Wovon wir Menschen leben
Rein rechnerisch stehen jedem von uns 7,9 Milliarden Menschen 2000 m2 fruchtbarer Boden zur Verfügung, um sich zu ernähren und zu kleiden. Das erscheint nicht wenig – wer einen Gemüsegarten von 2000 m2 pflegt, weiß, dass eine Person allein in einer Saison das nicht essen kann.
Doch wie sieht es aus, wenn man den Supermarkt vergisst, die Tiefkühlprodukte, die importierten Tomaten und Äpfel im Winter, das Olivenöl aus Griechenland, Avocados aus Chile und den Kaffee aus Äthiopien – wenn wirklich, wirklich alles, was man im Jahr zum Leben benötigt – ja, auch im Winter! – von den 2000 m2 Fläche kommen muss, die einem zustehen? Dazu gehören auch die Fasern, aus denen die Hemden, Hosen, Decken und Betten gemacht sind, die Häute für Schuhe und Handschuhe: Wovon werden die Tiere ernährt, die uns Wolle, Federn und Häute schenken? Sogenannte Energiepflanzen müssen ebenfalls in die 2000 m2 eingerechnet werden
Seit 2014 macht die Initiative »Weltacker« Menschen mit dem Thema vertraut. Vor diesem Hintergrund hat sich der Allmendhof Klein Jasedow die Aufgabe gestellt, die Theorie in der Praxis zu überprüfen: Können eine nennenswerte Anzahl von Menschen unter den sich dramatisch ändernden klimatischen Bedingungen von den kargen Böden in Vorpommern unter Weglassung intensiver Technik ganzjährig davon leben, was ihnen die je 2000 m2 Boden liefern? Was bedeutet das für die Art ihrer Lebensführung?
Unser Forschungsprojekt ist auf viele Jahre angelegt. Es begann im Jahr 2014 mit dem Erwerb der ersten Ackerflächen und einer intensiven Planung. Nach einer Reihe von Vorversuchen und inzwischen gewonnenem lokalem Wissen steht das Jahr 2021 für den Beginn einer umfassenden Baumfeldwirtschaft (Agroforst). Wir freuen uns, wenn Sie uns dabei begleiten.